„Alle Jahre wieder“ so lautet ja das bekannte Weihnachtslied und so könnte wohl auch die Überschrift zu diesem Brief lauten. Alle Jahre wieder setze ich mich zur Weihnachtszeit hin und schreibe diesen Weihnachtsbrief in der Hoffnung, dass er von euch gelesen wird. Das es euch interessiert, was bei uns so gelaufen ist, dass Ihr euch freut ihn zu bekommen, so wie ich mich über eure Weihnachtspost freue.
Diese Jahr erstmalig ist der Brief auch auf unserer Homepage aufgeschaltet- wer es also lieber elektronisch mag unter www.familiekunz.jimdo.comfindet ihr diesen Brief und sonst noch so einiges - aber dazu später mehr.
Fangen wir also ganz von vorne an - nein nicht im Januar, sondern im letzten Dezember, als ich beim ersten Schneefall den Brief des letzten Jahres verfasste. Weihnachten 2009 verbrachten Gunnars Eltern bei uns, wir hatten eine schöne Zeit und ich musste auch nicht all zu viel arbeiten „zwischen den Jahren“. Gemütlich dann ins neue Jahr gerutscht und da die Kinder schon am 3.1. wieder mit der Schule starteten, hatte uns der Alltag schnell wieder im Griff. Die Januarwochenenden standen das ein oder andere Fussballhallen- turnier und der Kidscup in Langenthal an, ein Leichtathletikwettkampf an dem in diesem Jahr Linus und Tobias teilnahmen. Neben meinem Engagement in unserer Kirchgemeinde, Gunnars vieler Arbeit, und meinen diversen Wochen- enddiensten blieb immerhin ein Wochenende Zeit, um mal einen Tag aufs Wiriehorn Skifahren zu gehen. Gunnar hatte diverse Zahnarzttermine wegen seines abgebrochenen Eckzahns , der durch ein Implantat ersetzt werden sollte(Unfall in 2009- ihr erinnert euch vielleicht..).
Im Februar dann kam uns Babsi, meine Nichte, für eine Woche besuchen und feierte auch Linus`8.Geburtstag mit uns, bevor wir dann am 6.2. in die Skiferien nach Saas-Grund fuhren. Saas-Grund ist schon fast zur Tradition geworden, denn für uns heisst das: wir kennen die Wohnung und das Skigebiet, die Kinder können dementsprechend mal alleine fahren, wir sind zufrieden mit der Skischule und unserer Ferienwohnung, es ist nicht so weit zu fahren - lauter Vorteile! In diesem Jahr fuhren auch unsere Freunde und Nachbarn, die Delfosses, mit und es wurde eine schöne Woche mit viel Schnee, überwiegend gutem Wetter und einem Ältesten, der erstmals nicht in die Skischule ging. Philip war es mit uns aber fast ein wenig langweilig und so genoss er es zwischendurch mal mit Dani unserem Nachbarn durch den Tiefschnee zu pflügen. Merci Dani!
Der Rest des Februar verging dann wie im Flug mit Diensten, den ersten Vorbereitungstreffen für den Weltgebetstag und natürlich Philips Geburtstag.
Auch stand Philips Schulübertrittsgespräch/-entscheid an und das war für alle, vor allem aber für Philip, auch mit viel Aufregung verbunden. In der Schweiz(besser im Kanton Bern) steht der Übertritt in die Sekundarstufe ja nach der 6. Klasse an, Philip besucht jetzt also seit dem Sommer sie Sekundarschule hier bei uns in Jegenstorf. Der nächste Entscheid steht dann in der 8.Klasse an- Gymnasium oder nicht, heisst dann die Frage. Am letzten Wochenende im Februar, dann Besuch von Philips Patentante und unserer besten Freundin Marie mit Familie. Leider musste dieser Besuch frühzeitig abgebrochen werden, da unsere Familie am 2.Tag ihres Besuches einer nach dem anderen eine Magen-Darmgrippe bekam, mit 3 Kleinkinder war das Risiko der Ansteckung einfach zu gross. Schlag auf Schlag folgte dann der Besuch meiner Mutter, die freundlicherweise einige nTage die Kinderbetreuung übernahm, da Gunnar einige Tage in Nürnberg zu tun hatte und ich durch Arbeit und Weltgebetstag ziemlich viele Termine hatte.
Philip besuchte in der Schule die Polysportwoche (statt Skilager) und machte erste Erfahrungen mit ihm, bis dahin nicht so bekannten Sportarten wie z.b. Fechten. Die Woche hat im sehr gefallen, doch im nächsten März fährt er lieber wieder mit ins Skilager- für Tobias wird es dann auch das erste Mal werden. Ein Besuch im Westerwald fiel auch noch in den März, hatten wir doch die meisten Freunde und Familie seit einigen Monaten nicht mehr gesehen. Ein Schulfreier Montag machte uns die Entscheidung leichter, denn die freien Halbtage unserer Söhne mussten wir ja für den Sommerurlaub sparen.
Ostern kam und ging vorbei, Geburtstage(z.B. Tobias 10.Geburtstag) kamen und gingen und schon hatten die Jungs Frühlingsferien. Alle Drei hatten sich entschieden an der Songline-Musicalwoche hier im Dorf teilzunehmen, und auch ich half einige Tage in der Küche. Jedes mal bin ich wieder fasziniert davon, wie mit viel Engagement eine solch tolle Sache für über 100 Kinder und Jugendliche auf die Beine gestellt wird. Anschliessend fuhr ich die Kinder in den Westerwald für eine Woche Ferien bei Oma + Opa, worauf sich alle drei sehr freuten. Ganz entgegen anderer Jahre nutze ich die Zeit nicht zum arbeiten, sondern für einige erholsame Tage mit meiner Schwester Usch im Tessin. Das war super! Gunnar hätte zu dieser Zeit eigentlich eine Woche in Schweden sein sollen, doch der Vulkan mit dem langen Namen machte dies unmöglich - wie so viele andere in Europa blieb er am Boden, d.h. in diesem Fall: zu Hause. In diesen Tagen kam Gunnar eines Abends nach Hause mit einer anfangs kaum zu glaubenden Ankündigung: er hatte konzernintern einen Wettbewerb/Award gewonnen und wir waren einige Tage in die Karibik „eingeladen“. Das hiess vor allem grosse Freude, aber auch schnelles umorganisieren, sollte es doch schon knapp 3 Wochen später losgehen. Holde und Achim(Gunnars Eltern) erklärten sich einverstanden nur 2 Wochen nach ihrem letzten Besuch(Kinder am Ende der Ferien zurückbringen) erneut in die Schweiz zukommen und die Kinder während unserer Reise zu betreuen. Auch meine Arbeitskolleginnen waren unkompliziert fürs tauschen von Diensten zu haben, so dass wir am 10. Mai in die Karibik düsten. Dafür an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank!
Ja die Woche Karibik, was soll ich dazu schreiben.... , obwohl viele meinten für eine knappe Woche in die Karibik zu fliegen sei doch viel zu stressig, muss ich sagen, es hat sich gelohnt. Es war nicht stressig und wir haben es durch und durch genossen. Dank unserer Vorbereitungen für den Amerikaurlaub hatten wir Pass und alle Papiere bereit, der Vulkan beruhigte sich langsam, so dass wir nur einen kleinen Umweg fliegen mussten und es war das erste Mal seit der Geburt von Philip, dass Gunnar und ich ohne Kinder mehr als 2 Nächte Urlaub machten. Im Moment des Abhebens in Zürich fing die Erholung an, das Hotel war luxuriös, die Insel (BVI) ein Traum, die Tage wunderbar... alles einfach genial. Wir fühlten uns wie in einer anderen Welt! Für Gunnar war es nach der vielen Arbeit des letzten Jahres auch eine berufliche Anerkennung, die im gut tat. An Pfingsten fuhren wir dann zum Hasentreffen in den Westerwald. Im Klettergarten/Seilpark in Bendorf blieb ich leider an einer Wurzel hängen und zog mir einen Bänderriss zu, das hiess also: mehr als `ne Woche fast nur liegen, einige Wochen eine Schiene tragen und viel Geduld haben.
Durch einen Misstritt in der 2. Woche dauerte das ganze etwas länger als ursprünglich geplant. Tobi besuchte in dieser Zeit auf eigenen Wunsch hin nochmals einen Schwimmkurs(schliesslich wollte er in Florida ja im Meer sicher schwimmen), Philip hatte in der Schule viel und intensiv zu arbeiten und Linus erfreute sich an Fussball und Leichtathletik und übte mit der Orffgruppe fürs Abschlusskonzert im Juni. So kam der Sommer mit grossen Schritten und während ich mit Bänderriss viel Zeit auf dem Sofa verbrachte, für unseren Amerikaurlaub plante und recherchierte, nahm die Idee einer neuen Homepage, im wahrsten Sinne des Wortes, Gestalt an. Über eine Gratisplattform sind wir also nun neu im Netz vertreten(die alte Homepage ist noch aktiv, wird aber nicht mehr gepflegt) und ihr könnt euch auf dem laufenden halten, was bei uns in der Schweiz so läuft. Abschiedsfest jagte Abschlusskonzert, Gunnar flog , dann doch noch nach Schweden und wir alle sehnten unsere langen Ferien in Amerika herbei. Wie stand es so schön in einer Kolumne“Vom Stress her ist der Juni der neue Advent“- und so war es auch bei uns. Im Juli konnte ich dann auch live einen Reisebericht unserer Florida-reise ins Netz stellen, denn am 1. Juli starteten wir 2 Tage vor Beginn der Sommerferien nach Florida (dies war möglich, da in der Schweiz jedes Kind pro Schuljahr 5 freie Halbtage zur freien Verfügung hat, super oder?). Wie es uns in Florida ergangen ist, was wir so unternommen haben und welches Fazit wir nach dieser Reise ziehen, könnt ihr auf der Homepage nach lesen- hier nur so viel: es war ein Super-Urlaub, den ich jeder Zeit wiederholen würde, es hat uns als Familie zusammen geschweisst, hat uns neue Horizonte geöffnet und gezeigt, das vieles möglich ist, wenn man nur dran glaubt und nach Wegen sucht es möglich zu machen. Trotz des ein oder anderen Streits, trotz des Anfangs nicht sehr“florida-liken“ Wetters und einiger Probleme beim Rückflug hat es uns allen super gefallen! Wir würden alle 5 sofort nochmal fliegen!
Die 3 restlichen Ferienwochenenden vergingen wie im Flug, Philip fuhr noch eine Woche ins Teeniecamp und kam .... als Teenager zurück. Schon in Amerika hatte er des öfteren eine krächzende Stimme, und die Launen wurden immer stärker. Nach der Woche im Teeniecamp hatte ich das Gefühl mein Sohn ist vom Kind zum Teenager geworden. Mittlerweile überragt er mich um gute 6-7- cm, er hat Schuhgrösse 43, die Stimme ist tief, das Gehabe das eines Teenies und alles ist wichtiger als Schule und lernen - ihr seht grosse Veränderungen nehmen Ihren Lauf. Gunnar hatten die 4 Wochen Ferien im Sommer extrem gut getan, sein Stresspegel war gesunken, seine Laune gestiegen und so starteten wir alle motiviert und guten Mutes ins neue Schuljahr. Der August war arbeitstechnisch bei mir sehr intensiv, die Jungs starteten alle mit neuen Lehrern und z.T. neuen Klassen, bei Philip kam Englisch und bei Tobias Französisch als Fremdsprache neu hinzu und so war der Herbst schneller da als gedacht. Die Kinder hatten noch Projektwochen in der Schule, ich Akupunkturweiterbildungen und Gunnar jede Menge Arbeit. Sollte ich sagen, was im September war, so könnte ich es glaube ich nicht wirklich, den der September war -gefühlt-vorbei, bevor er recht begonnen hatte. Plötzlich waren schon Herbstferien.
Da im erweiterten Bekanntenkreis in diesem Sommer mehrere Leute im Alter meiner Mutter verstorben sind, machte ich mir so meine Gedanken und verbrachte mit den Jungs einige Tage im Westerwald bei meiner Mutter. Nach diesem Besuch bekamen wir 2 neue Mitbewohner und ich bin nun von noch mehr „Männern“ umgeben, brachten wir doch nach der Woche im WW 2 kleine Kater mit nach Jegenstorf: Fitch und Felix, zwei graue Stubentiger. Sie haben sich gut eingelebt und benehmen sich ganz anständig:-).
Im Oktober dann ein Besuch von Holde und Achim, die die Kinder nach einer Woche Ferien bei Ihnen zurück brachten, und mir ermöglichten eine Weiterbildung zum Thema „Freiberuflichkeit“ zu besuchen. Ich plane nämlich mich im nächsten Jahr noch nebenberuflich selbstständig zu machen, dies bedarf einiger Planung und Vorbereitung und ist sozusagen mein „Herbst-/Winterprojekt“ geworden. Gunnar ist momentan, wie in jedem jahr zum Jahresende hin, sehr im Stress und die Kinder stöhnen unter Arbeiten, Arbeiten und Arbeiten. Selbst in der nächsten Woche, 2 Tage vor Weihnachten haben alle noch ne Leistungskontrolle.....
Meine Freiberuflichkeit nimmt immer mehr Konturen an und alle Bewilligungen sind eingeholt. Jetzt plane ich all das administrative, dass auch dazu gehört und hoffe im Januar oder Februar starten zu können. Vorerst bleibe ich mit 20% in Aarau in der Klinik angestellt – erstmal sehen wie es so lauft, ausserdem fehlt mir glaube ich sonst der Austausch mit meinen Kolleginnen.
Gunnar ist oft gestresst und nicht unbedingt zufrieden mit der Arbeit, mal sehen was da das neue Jahr so bringt.
Linus wird im Februar- sehr zu unserem Erstaunen mit dem Geige spielen anfangen, man darf gespannt sein. Der Wunsch besteht schon seit einem Jahr und auch wenn ich mir ihn mit diesem Instrument nicht kann, er ist wild entschlossen, also lassen wir in.
Tobias kommt zwar jeden Tag über seine Lehrerin meckernd heim, aber sie kann nicht so schlecht sein, den Tobi ist so gut wie nie. Selbst Französisch scheint ihm deutlich leichter zu fallen als seinem Bruder.
Philip hingegen tut sich in de r Schule zum Teil(Sprachen) doch ziemlich schwer und kämpft glaube ich manchmal mit sich selbst, ein Teenager zu sein ist nicht so einfach....
Ihr seht es war ein aufregendes Jahr für uns. Stand das erste Halbjahr vor allem im Zeichen der 2 Urlaube und der Sommer im Zeichen von Entspannung sind die Stresspegel im Herbst/Winter wieder angestiegen. Doch im Grossen und Ganzen habe ich meinen Vorsatz für dieses Jahr „Entschleunigung“ gut umgesetzt und das Jahr insgesamt gesehen erschien mir weniger stressig, schnelllebig und hektisch als die letzten Jahre.
Sich bewusst Auszeiten zu nehmen, auch mal Nein zu sagen - das alles fällt mir noch immer sehr schwer. Aber ist es nicht auch unsere Verantwortung - gerade als Eltern- unseren Kindern vorzuleben, dass nicht immer Alles und Sofort sein muss, das man der Müdigkeit (ein allgemein grassierender Zustand in unserer Gesellschaft, scheint mir) etwas entgegensetzten muss. Und zwar nicht noch mehr Aktivität und Aktionismus sondern ganz im Gegenteil, mal Ruhe, mal „das süsse Nichtstun“ zelebrieren. Nicht immer meinen, ein freier Tag sei da, um ihn zu füllen. Ein Sonntag in Pyjama und auf dem Sofa - auch das hat seinen Reiz!
Ich weiss, dass ich da nicht im Trend der Zeit liege, aber die Woche „Strandurlaub“ in Florida hat uns als Familie sicher mehr gebracht als die Besichtigung von vielen noch zu entdeckenden Sehenswürdigkeiten.Ich möchte mich noch einmal bedanken bei Schwiegereltern,Mutter, Geschwistern, Nachbarinnen und all denen, die ich jetzt gerade vergesse, das Sie uns immer wieder so toll unterstützen und zur Seite stehen.In diesem Sinne schliesse ich den Brief mit guten Wünschen für euch alle ab, möchte euch Zeit zum Nichtstun wünschen und die Muse etwas auch mal „nicht“ zu tun.
Wir wünschen euch allen, nah und fern, häufig gesehen im letzten Jahr oder nie,
manchmal gesprochen oder fast täglich, euch allen,
die Ihr unsere Freunde und Verwandte seit von ganzem Herzen
Frohe Weihnachten und ein glückliches, freudiges Jahr 2011
Liebe Grüsse Linus, Tobias, Philip, Anne und Gunnar